Dr. med. Marion Turtur | Gebhardtstr. 2a | 82515 Wolfratshausen
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Orthoptik (Sehschule)

Sieben bis 10 Prozent aller Menschen in Deutschland leiden unter einer entwicklungsbedingten Sehschwäche (Amblyopie), das heißt, unter einer Minderung der Sehfähigkeit eines oder beider Augen. Die häufigsten Ursachen hierfür sind im Kindesalter unzureichend behandelte Schielproblematiken und Fehlsichtigkeiten.

Zum besseren Verständnis: Der Sehsinn ist bei der Geburt noch nicht vollständig ausgebildet, sondern entwickelt sich in den ersten sieben Lebensjahren, wobei die Entwicklung nicht linear verläuft, sondern in den ersten Jahren am größten ist. Weicht die Sehachse eines Auges von der des anderen Auges ab, wie das beim Schielen der Fall ist oder ist ein Auge fehlsichtig oder sind beide Augen unterschiedlich fehlsichtig (kurz-, weit- oder stabsichtig), kann sich der Sehsinn nicht normal entwickeln. Damit sich der Sehsinn und das räumlich Sehen im Kindesalter optimal entwickeln können, ist es also wichtig, Schielprobleme und Fehlsichtigkeiten zu korrigieren. 

 

Die Behandlung von Schielproblematiken bei Kindern und Erwachsenen ist Aufgabe der Orthoptik. Nach einer allgemeinen augenärztlichen Befundung untersucht die Orthoptistin Art und Ausmaß des Schielens, die Funktion des Einzelauges sowie die Zusammenarbeit beider Augen. Lässt sich in der Behandlung trotz Brille oder Kontaktlinsenkorrektur die volle Sehschärfe auf einem oder auf beiden Augen nicht herstellen, wird die Okklusionstherapie angewandt. Dabei wird das sehschwächere Auge durch zeitweises Abkleben des stärkeren Auges trainiert (Sehschule). In manchen Fällen hilft allerdings auch nur eine Operation weiter.

 

Die Okklusion ist eine zuverlässige Form der Therapie. Sie ist für Kinder und Eltern allerdings nicht immer einfach und muss orthoptisch und augenärztlich regelmäßig kontrolliert werden. Wichtig ist eine gute Kooperation aller Beteiligter, oft über einen langen Zeitraum.

Um die Mitarbeit des Kindes bestmöglich zu unterstützen, sollte auf eine gut sitzende, leichte, "coole" Brille geachtet werden, wie auch darauf, die Okklusionspflaster nach dem Geschmack des Kindes zu wählen.

 

Auch bei Kindern und Jugendlichen mit Lernauffälligkeiten (Legasthenie, Wahrnehmungstörungen) sind wir Ansprechpartner, um abzuklären, ob Störungen des ein- oder beidäugigen Sehens als Ursache oder Verstärker für die Lernschwierigkeiten infrage kommen. 

 

Nicht nur Schielpatienten brauchen in der Augenheilkunde Orthoptik. Eine Orthoptistin ist ebenfalls zuständig für die Behandlung aller weiteren Formen von Bewegungsstörungen und Sehschwächen eines oder beiden Augen bei Kindern wie zum Beispiel Augenmuskellähmungen, Augenzittern oder anderen Sehbeeinträchtigungen.